Bücher/Shop
VOM HEILEN DER WÄLDER
Ganghofer reloaded
Das ist das Buch zur rechten Zeit. Einer Zeit, wo wir auf Spaziergängen die heilende Kraft der Wälder neu entdecken. Ludwig Ganghofer hat das vor über hundert Jahren schon eindringlich beschrieben. Am 24.Juli 2020 jährt sich sein Todestag zum 100. Male. In diesem Buch, das im via verbis verlag erschienen ist, nimmt er uns noch einmal mit zu einem Panoptikum des Lebens, wo wir ihm in Ausschnitten auf seinen Steigen durch die Wälder folgen und seinen Protagonisten aus verschiedenen Erzählungen und Romanen lauschen. Und da wird er uns unterwegs erneut ans Herz legen: zurückzukehren zu den Wurzeln.
Hier sind die eindrücklichsten Ganghofertexte versammelt, und der Schriftsteller wird auch im Kontext seiner Zeit und Zeitgenossen vorgestellt.
Geht der Wald verloren, geht auch der Mensch verloren. Das war das Credo Ludwig Ganghofers.
Die Entfremdung des Menschen von der Natur und die Zerstörung der Umwelt war schon im 19. Jahrhundert weit fortgeschritten. Dagegen schrieb Ganghofer mit seinen Romanen an, und er bot mit eindrucksvoll geschilderten Walderlebnissen quasi Anleitungen, wie der Mensch seine körperliche und seelische Balance finden möge. Ganghofers Abenteuer am Berg sind eine Art Lebensschule, wo durch das neu zu lernende Schauen auf die Natur Heimat und Glück erfahrbar werden. Wollen wir ihm hier auf einigen seiner Pfade folgen!
Ins Ganghofer-Gelände
Von allen Schriftstellern und Heimatdichtern seiner Zeit war es also gerade Ganghofer, der das Unbewusste ansprach und die verborgenen Gefühle benannte.
(Alb)Traumbilder von der Natur malte auch der Zeitgenosse Edvard Munch, der die versteckt glimmenden Emotionen des Unbewussten bis auf die nackten Knochen bloßlegte. Seine Wald- Bilder, untergründig gespeist aus seelischer Verstörung, bestechen durch ihre Symbolhaftigkeit, wie sie auch in manchen Naturbeschreibungen oder Naturbeschwörungen Ganghofers aufscheint.
Denn genau da, in der Natur – der Berge, im Wald – fand Ganghofer das Spiegelbild des Menschlichen, dessen Abhängigkeit vom unberechenbaren Dasein, aber auch seine Fähigkeit zum Wider- stand deutlich vor Augen geführt. Zwar sei der Mensch dem Schicksal ausgeliefert, doch es liege an ihm, wie er dem Schrecken von Tod und Ende, von Krankheit und dem sich an die Welt zu verlieren begegne. Ob er im Schrecken verharre oder ihn überwinde. Was braucht es, um trotz der Widrigkeiten des Lebens zu bestehen?
Im Anbruch der neuen Zeit, in der viele Menschen in ihrem sicheren Glauben und Vertrauen auf Gott ins Wanken geraten waren, hatte Ganghofer einen Ausweg angeboten. Hellsichtig hatte er die Suche nach einem festen Anker in der Welt als ein Grundbedürfnis des modernen Menschen erspürt. Dieses sich Seh-nen nach einem Halt verstand er als den Urgrund, das Urgefühl des Menschlichen, das ihn in die Tiefe allen Seins und Seienden führe und wieder hinaus ins rechte Handeln. Dieses neue Urvertrauen, diesen Halt über das Schauen auf die Natur zurückzugewinnen, das wollte er befördern. Er machte es zum Credo in seinen Hochland-Romanen. Und war damit unendlich erfolgreich.
Hier bestellen:
Bestellbar in jeder Buchhandlung, bei Amazon und bei Via Verbis Verlag, Wambach

Preis: 22,95 Euro
250 Seiten
Autorin: Uta Vogel
2020
Deutsch
Via Verbis Verlag
ISBN 978-3-933902-51-1
Die Malerin Charlotte von Maltzahn 1881-1975
…wenn ich meine Kunst nicht hätte
Dies ist die Geschichte der Malerin Charlotte von Maltzahn, 1881 geboren in Kiel, gestorben 1975 in Benediktbeuern. Ihr Werk war lang verborgen, ihr Name unbekannt. Entstanden war es in einer schöpferischen Hochphase von 1910-1914 in München. Seit 2017 ist es aus dem Dunkel der Zeit getreten und wird in einer Sonderausstellung im Walchensee-Museum in Urfeld erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.
Seit ihrer Kindheit zeigte sie Talent im Zeichnen, wusste bald, wohin sie dies führen würde. Und wirklich wurde ihr das wachsende Talent zur inneren Berufung. Ungeachtet der Angebote, Zeichenlehrerin zu werden für eine Höhere-Töchter-Schule, eine gerade noch standesgemäße Beschäftigung für das hochgeborene Kind wählte sie den Weg der freien Kunst. Die alte Frau am See hatte alles das verloren, wonach sie als Mädchen strebte, einst im Ruderboot die Kieler Bucht durchmessend. Ihre Kraft hatte sie dort spüren können, ihren unbändigen Willen, etwas in der Kunst zu vollbringen, und immer war sie in der Sorge, ihre Lebensideale vielleicht zu verfehlen oder nicht umsetzen zu können. Mitten in ihrem Leben hatte sie dann mit dem Malen aufgehört. Hatte es eingestellt wie ein Strauch sein Wachstum, der einem späten Frost zum Opfer fällt. Das Boot haben sie ihr damals weggenommen. Ihr Werk ist größtenteils erhalten.
Die Geschichte von Charlotte von Maltzahn nimmt hier ihren Lauf als Erzählung über eine Malerin und ihre Bilder, die im Verborgenen geblieben sind. Charlotte von Maltzahn war nie als Malerin öffentlich bekannt, keines ihrer Werke wurde je zu ihrer Lebenszeit in einer Galerie ausgestellt. Ihre engsten Freunde schätzten ihre Kunst, doch Zeit und Schicksal deckten einen schweren, dunklen Mantel über sie. Irgendwann war ihr Werk einfach nur mehr als ein großer Haufen Leinwand und Papier in einer Ecke unterm Dach ihres Hauses verstaut. Das stand seit 1926 in Söcking am Starnberger See, wohin sie schon um 1918, zunächst in eine Mietwohnung, gezogen war. Die Bilder gingen dann mitsamt dem Hausrat, der sich zwischenzeitlich in den fünfzig Jahren im Haus am Maisinger Weg eingefunden hatte, um 1968 in ein Bauernhaus in Benediktbeuern. Dort brachte man den dicken Packen Material auf dem Dachboden unter. Da lag er, auch nach ihrem Tod 1975, noch Jahrzehnte ungestört im Dämmer. Das Leinen der ungerahmten Bilder verklebte sich, die Papierarbeiten, in einer Mappe zusammengelegt,
wurden spröde, Mäuse rannten drüber weg, Vögel nisteten hoch im Gebälk, Regen tropfte durch die Dachziegel, und über allem lag der Staub. Ob Archiv, Dachboden, Keller oder Banktresor – das sind die Katakomben, worin die Särge manchen Lebenswerkes stehen. Auch das ihre wäre beinah ganz verschollen, zumal sie selbst mit dem Kriegsausbruch ihren künstlerischen Werdegang abgebrochen hatte …
Es gab am Ende noch viel mehr zerronnene Träume als die um ihre Kunst. Die Erinnerungen an eine große Liebe, die groß auch in ihrer Kompliziertheit war, hatte sie sorgsam tief versteckt, fast verschwunden waren die. Endlich! mochte sie sich über all die Jahre im Stillen gesagt haben, einen Seufzer hinterher geschickt. Nach dem Krieg, der Charlotte wie viele andere Künstler auf neue Bahnen
zwang und sich zurecht zu finden mit den Resten alter, lang zerstobener Wünsche,Träume, da begann auch sie mit einer Neuorientierung, fing in einem langsamen Aufbruch ein zweites Leben an.
Hier bestellen:
Bestellbar ab 17. Juli 2020 in jeder Buchhandlung, bei Amazon und bei Via Verbis Verlag, Wambach

Preis: 19,80 Euro
176 Seiten
Autorin: Uta Vogel
2020
Deutsch
Erscheint am 17. Juli 2020
ISBN 978-3-933902-52-8
Dorothee
Geliebte des Markgrafen Spionin Wiens
Dies ist die Geschichte der Dorothee von der Marwitz. Der Bayreuther Markgräfin Wilhelmine war sie Gefährtin, dem Markgrafen Friedrich Geliebte. Und Wien zählte auf sie als Geheimagentin am fränkischen Hof. Dorothees Rolle im Spiel der Mächte zwischen Preußen und Habsburg, das Markgrafentum mittendrin, wird bis heute unterschätzt, verdeckt vom Schatten der kunstsinnigen Markgräfin Wilhelmine.Davon ist die Autorin dieser spannenden Spurensuche überzeugt. Sie zeichnet ein Bild jener Jahrzehnte Mitte des 18. Jahrhunderts von Berlin über Bayreuth nach Wien – wo Dorothee nach ihrer erzwungenen Flucht um 1760 wieder auftaucht: als noch einmal gefeierte Salonière illustrer Assembleen, als Gastgeberin für Künstler, Kanzler, Kaiser …
ISBN 978-3-933902-49-8 / 187 S. / 12,95 €
Die junge schöne Lilofee, Dorothee von Marwitz hatte viel von ihrer königlichen Freundin gelernt. Damals in den Kinderzimmern am Hof in Berlin, dann ab 1731 am Markgrafenhof Bayreuth. Hier tanzten, amüsierten sie sich weiter, wählten ihre Lektüre gemeinsam aus, sie musizierten zusammen, Dorothee die Geige, Wilhelmine das Cembalo und die Laute. Sie seien einander vertraut wie Freundinnen gewesen. Intim und nah wären sie sich gestanden: die neun Jahre ältere Königstochter und Markgräfin Wilhelmine und die Dorothee von der Marwitz, Anwärterin großer Erwartungen auf ein preußisches Vermögen. Das eine Rolle spielen wird in den Jahren der Krise am Hof, und doch nichts ändern konnte am Faktum.
Der Markgraf hatte angefangen, die junge Hofdame mit neuen Augen anzusehen. Eines Tages, als der ersehnte Nachfolger ausblieb, als Wilhelmine ständig krank und unpässlich war. Recht praktisch soll dieses Verhältnis mit einer Hofdame aus dem eigenen Schlag für den Markgrafen gewesen sein. Die Nähe habe den Ausschlag gegeben, die Schönheit der jungen Frau habe den Markgrafen betört. So wird es berichtet, aber so war es nicht. Wir schreiben die Zeit, in der Wilhelmine noch mit dem Bruder in Rheinsberg über Kunst und Philosophie korrespondierte, mit einer Intensität, einer Liebe und schwesterlich wie fraulicher Wucht, als ginge es um ihr Leben. Allein fühlte sie sich in Bayreuth, weder der Gemahl noch die Hofdamen waren rechte Seelengefährten wie ihr der Bruder einer gewesen war. Mit ihm konnte sie sich austauschen, wetteifern in Einfällen und Ideen in einer fast schon gefährlichen geschwisterlichen Rivalität. Jahre später kam Superville und füllte diese Vakanz mit Leben aus. Faszinierend war dieser Leibarzt, fütterte Wilhelmine mit Abenteuern, politischen Intrigen und beschenkte sie mit geistreichen Aperçus und Geschichten. Davon wird noch zu erzählen sein.
In ihren letzten Jahren, sie starb mit neunundvierzig, ist die Wilhelmine eine Überlebende, eine, die ihren Roman als Katastrophe erlebt hat, was ihr Leib und Leben aufzehrte: ein paar Notizen noch von der italienischen Reise, geschickte Einkäufe von Statuen und Gemälden, ein paar Bilder malen. Und seit dem Bau des Opernhauses, dieser in Holz und Stein gefaßten Treue zum Haus Preußen, eine Rückkehr zu alter Loyalität. Kein Aufbruch mehr ins Ungewisse, keine stürmische Opposition. Müde und matt, wie ausgelaugt war sie geworden, doch was sie hinterlassen hat in den vergangenen guten Jahren war vollendet.
Im Alter strahlt Dorothee auf dem Höhepunkt ihres Lebens noch immer diesen ringelnattersüßen Liebreiz aus und hat sich eine geachtete Stellung in der feinen Gesellschaft in Wien errungen. Eine Salonnière war sie geworden, führte ab 1780 einen angesagten Salon in der Kaiserstadt, wie zu gleicher Zeit die berühmte Henriette von Crayen in Berlin. Hier wie dort war der Salon lässiger Treffpunkt von Intellektuellen und Künstlern. Wieder lebten um Dorothee die Schlangen auf, erhielten reichlich Nahrung. Erotik und Sex schlängelten sich unverhohlen durch die geistreichen Gespräche, hübsche, spärlich bekleidete Mädchen huschten durch die Räume, waren Zündstoff der Begegnungen.
Dorothee war noch immer charmant, witzig. Klug und belesen. Schön war Dorothee wie eh und je. Bezaubernd mit ihrem noch immer prächtigem Haar, das sie regelmäßig im Kastaniensud wusch. Mit viel Esprit und körperlichen Vorzügen ausgestattet, war nun sie eine Vielgeliebte. Vital erschien sie den Wienern in ihren Bewegungen und Reden. Elegant wie ihre Lipizzaner kamen sie die Treppe in die Belle Etage, zu Dorothees Gemächern herauf getrabt. Der frauenlose Kaiser Joseph II., Fürsten und Grafen, Wissenschaftler, Gelehrte, Musiker, Dichter, Reisende, Weltenbummler wie Georg Forster, unter denen mancher war, den die Dorothee protegierte. Ein Kreis von Schwärmern und Kunstsinnigen, Aristokraten und schönen, zuweilen auch geistreichen Damen war um sie versammelt. Ein Frauenleben. Eine Karriere. Der Wilhelmine hätte dieser Aufstieg gefallen, solch einen Salon, eine Assemblée in illustrer Umgebung in der Kaiserstadt anzuführen. Das wäre auch ihr Metier gewesen. Und in das Nebeneinander von Geist, Flirt und Erotik hätte sie sich dreingefunden. Hat Dorothee manchmal ihrer alten Förderin gedacht?
Bestimmt.
Doch längst war Dorothees feurige Bayreuther Zeit vorüber. Noch immer flossen die jährlichen Gulden. Niemand, selbst nicht die beiden späteren Markgrafen, wagten es, die Ausgabe zu kappen mit einem kühnen Federstrich. In Wien war sie als Burghaus hoch willkommen, die alten Seilschaften funktionierten noch, daher war sie erfolgreich mit der Förderung ihrer Schützlinge. Man erinnerte sich ihrer Verdienste um Habsburg, seinerzeit am Hof in Bayreuth, der angeblich so „gähnend langweilig“ gewesen sein soll, „ein schieres Hundeleben“ habe man dort führen müssen, wie die Wilhelmine ihr diese Worte in den Mund legte und damit waren sie unwiederbringlich in der Öffentlichkeit. Aber Literatur und Wirklichkeit lebten bei Wilhelmine stets getrennt von Tisch und Bett. Selbststilisierung, Polemik und Fantasie stolzierten als die schönen Begleiter der Memoiren einher, und die Wahrheit glich der Haselwurz am Wegesrand. Unscheinbar blühte sie, verborgen unterm dicken Blättermantel. Die Dorothee von der Marwitz hat sich in Bayreuth gar fürstlich amüsiert.
Hier bestellen:
Bestellbar in jeder Buchhandlung, bei Amazon und bei Via Verbis Verlag, Wambach

Preis: 12,95 Euro
187 Seiten
Autorin: Uta Vogel
2018
Deutsch
Via Verbis Verlag
ISBN 978-3-933902-49-8
Wilhelmine
Die Kunst ein Leben zu gestalten
Bayreuth, 18. Jahrhundert – Spionage und Intrigen, Liebesverrat und Familiengeheimnisse überschatteten das Leben der Wilhelmine, der kapriziösen Königstochter am markgräflichen Hof. Trotzdem erschuf sie sich ihre Welt ganz neu. In der Provinz, wo sie sich den Umständen nicht demütig unterworfen oder etwa resigniert hat, hier hat sie zu den Talenten und Fähigkeiten in sich gefunden wie an keinem Ort sonst. Überwand die Widerstände in ihrem Leben mit der Kunst, mit Musik, mit Gärten, Parks und Theaterbauten, die wir noch heute als einzigartige Zeugnisse europäischer Lebensart bewundern. Mit ihren Memoiren legte Wilhelmine von Bayreuth ein Sittenbild der Zeit vor, das als Enthüllungsbuch über den preußischen Hof in die Geschichte einging. Immer inspiriert, voller Esprit und Elan konnte sie unbeschadet über die knisternde Eisfläche ihres Lebens gehen. Wer könnte sich ihrer Botschaft entziehen, sobald er selber auf dem Weg zu seinem Selbst ist, um angesichts der Bedrohungen seiner Existenz durch Staatsbankrotte und Wirtschaftskrisen, durch Armut und persönliches Leid, Krankheit und Tod naher Menschen nicht unterzugehen? Im gestalterischen Tun triumphierte die Wilhelmine über die Sinnlosigkeit des Weltlaufs und gab ihrem Leben Sinn. Gestaltung.“Wilhelmine. Die Kunst ein Leben zu gestalten“ steht für eine neue Art von Literatur, wie sie Hans Christoph Buch bei anderer Gelegenheit in der FAZ beschrieben hatte, eine Literatur, „… für die es im Deutschen noch keine passende Bezeichnung gibt – anders als in der angelsächsischen oder romanischen Welt, wo die Grenze zwischen Fiction und Non-Fiction seit jeher durchlässiger war als bei uns.“ Diese Bücher „pendeln zwischen Journalismus und Literatur, Sachbuch und Roman, ohne in einer dieser Kategorien ganz aufzugehen.“ – Hans Christoph Buch in der FAZ 12.1.2009, Nr. 9, S. 26
Sucht man nach der Prinzessin Wilhelmine in den Katalogen unserer Bibliotheken, findet man sie gravitätisch registriert nur unter Friederike Sophie Wilhelmine, Markgräfin von Bayreuth. Jedoch nicht als Königin von England, nicht als Herzogin von Sachsen, nirgends findet man eine Krone für dieses königliche Kind, das im Juli 1709 unter einem Königsthron geboren war, den sie nicht einnehmen durfte. Sie war eine Frau, und doch erschuf sie eine Welt. Trotzdem.
Aus ihrem abenteuerlichen Herzen sprang eine Idee wie Mohn am Mittag auf: die alle Grenzen sprengende Idee, Vergangenes und Gegenwart auf einem einzigen Bild zu sehen, einem Pan-Gemälde gleich, das in unserem Kopf sich ausbreitet, grenzenlos vom Herz zum Gehirn sich streckt, aus dem Dunklen in das Helle strebt, aus dem Schatten in das Licht und das listenreich idealisch Fern und Gestern mit dem Nah und Heute in Verbindung bringt: die Idee des immer währenden, sich immer erneuernden, sich stets wiedergebärenden Zusammenhangs.
Verwundert registrierten die Biographen der Prinzessin und die Kunsthistoriker dieses Stilgemisch, wie die Wilhelmine chinesische, griechische, römische und morgenländische Motive, Ideen, Darstellungen übernehmen, vermischen und sie mit ihren rokokoverbrämten Wünschen, Hoffnungen und Erfahrungen verschmelzen hatte können. Mit Tugend, mit Mut, mit Treue, mit Wahrheit, mit Loyalität, Liebe und Freundschaft. Wilhelmine scherte sich nicht um die Reinheit eines Stils, sie sah die Inhalte, folgte den Themen ihres Konzepts, des Konzepts vom neuen Menschen, befreit von der Gefallsucht, identisch mit sich in seiner Innerlichkeit.
Sanspareil birgt neben den bäuerlichen Gehöften und anderen baulichen Spielereien, die nichts mit der Telemachie zu tun haben – ein typisches Indiz für den wilhelminischen Tatendrang ist diese Vermischung der Motive und Stile, als wäre mitten in einer Idee plötzlich eine andere aufgetaucht, die nach Gestaltung verlangte – , Sanspareil also birgt auch einen morgenländischen Bau, und wieder finden sich hier die Muster der Kelims, verborgen und doch lesbar für den, der seiner Phantasie und ihrer Sphäre der Unendlichkeit vertraut. Sanspareil ist der Garten, der im Einklang mit der vorgefundenen Naturlandschaft angelegt wurde, im Gegensatz zur bekannteren Eremitage bei Bayreuth, die Wilhelmine nach einem sich ständig erneuernden Plan schuf, einem sich immer neu gestaltenden Programm, das sie ihrem Dasein, einem Dasein des ungeduldigen Suchens, des hastigen Findens und des kurzen Verweilens gegeben hatte.
Hier bestellen:
Bestellbar bei utafrancinevogel@t-online.de

Preis: 12,80 Euro
Autorin: Uta Vogel
1. Auflage 2009
Deutsch
237 Seiten, Taschenbuch, ca. 135 mm x 200 mm, 276 g
Wilhelmine – CD
Auszüge aus Wilhelmine
Die Kunst ein Leben zu gestalten
Sprecher: Michael Vogtmann
Hörprobe
Hier bestellen:
Bestellbar bei utafrancinevogel@t-online.de

Preis: 11,50 Euro
inkl. Versand
Entenloh
Schauplätze in „Entenloh“ sind die Dörfer an der Saale Seulbitz und Oppenroth, der Hagberg mit der Ruine Uprode, der Waldstein, die Gneisinsel und das Gebirge am Horizont.
Tage des Unglücks. Aus einem Dorf an der Saale ist ein Mädchen
verschwunden. Im vorigen Jahrhundert hatte sich schon einmal eine Tragödie ereignet. Der Kurier des Markgrafen galt als verschollen, seit er auf dem Weg nach Berlin zuletzt lebend im Dorf gesehen war.
Hatte die Liebe ihn nicht retten können aus der Gefahr? Was verbindet den mysteriösen Kriminalfall von einst mit den
schrecklichen Ereignissen der Gegenwart? Fragen um Schuld und Unschuld. Schatten steigen auf, Erinnerungen, die tief vergraben schienen. Ahnungen bedrängen die Gegenwart. „Es war nicht das erste Mal, dass er jemanden um den Hof gehen
sah, inmitten der Nacht oder wenn er spätabends heimkam und die Häuser so still wie schlafende Tiere auf einer Wiese lagen. Er sprach nicht darüber, was in ihm vorging, nicht mit Hella, nicht mit seiner Mutter, nicht mit seinen Freunden, schon gar nicht mit der Polizei. Er wollte das, was er sah, mit sich selber abmachen, im Schweigen begraben und nicht mehr daran denken. Nicht dran denken, befahl er sich streng. Aber wieder wurde ihm eng um die Brust. Du, flüsterte er zornig in die Dunkelheit, lass uns in Ruh!“ Doch die Tage des Unglücks dauern an.
Der Roman ist Kriminal- und Dorfgeschichte zugleich. Zwei ineinander verstrickte Geschichten um Liebe und Wahn zeigen, wie Ereignisse aus der Vergangenheit schicksalhaft in die Gegenwart wirken.
Astrid, komm jetzt!, ruft der Vater schließlich ein letztes Mal und geht ins Haus, in die Küche, wo Hella die Brotzeit für den Abendbrottisch fertig hat. Der kleine Robert liegt in seinem Laufställchen, grad hat die Mutter ihn mit Reisbrei und Apfelmus gefüttert und, um die Arme fürs Brotschneiden frei zu haben, in den Laufstall gesetzt. Er spielt dort zufrieden mit seiner Rassel und mit den kleinen Holzfiguren, die ihm der Vater im Winter schnitzt. Ein Pferd und zwei Schafe hat der Kleine erst, denn das Schnitzen liegt seinem Vater nicht.
Ist sie schon hier drinnen?, fragt er und blickt sich suchend um.
Ich hab sie vorhin noch auf dem Hof gesehen, antwortet Hella und hört mit dem Brotschneiden auf. Sie stemmt die Arme in die Hüften und streicht dann vorsichtig über ihren Leib.
Wir werden noch ein Kind bekommen, denkt sie, ein Winterkind, das ruhig in den Sommer hineinwachsen wird. Unser Leben geht weiter, denkt sie, der Robert hat sich wieder gefangen, und das Mädchen gedeiht.
Hella ist nicht mehr böse auf die Irene, die ihr den Robert weggeschnappt hatte. Wie hat sie uns alle durcheinander gebracht, denkt sie noch, und wie schwer für das Kind, wenn die Mutter eines Tages fort ist. Einfach fortgegangen ist die Irene, denkt Hella, und das macht sie manchmal unruhig. Daß sie so gar nichts gesagt hat, und was, wenn die Irene wieder auftaucht und ihr Kind haben will?
Ich geh noch mal nachschauen, sagt Hella jetzt laut und energisch, wahrscheinlich ist die Astrid im Stall bei den Kälbern. Sie verläßt die Küche, während sich Robert an den Tisch setzt.
Draußen wird es dunkel, Robert schaltet die Lampe hinter der Eckbank ein, ein paar Regentropfen schlagen gegen das Fenster, Wind war aufgekommen. Er schaut in die Zeitung, aber er liest nicht, was er sieht. Der Waldstein kommt ihm in den Sinn, jener Sommerabend, an dem er die Mutter des Mädchens zum ersten Mal sah. Immer, wenn er das Kind anschaut, fühlt er den Stich in seinem Herzen, spürt die langen Haare Irenes, die ihm ins Gesicht fallen, fühlt ihren festen Griff, wie sie Hand in Hand über das Feuer sprangen, und er weiß noch, ihm war, als könnten sie beide ein Leben lang über die Feuer springen, es könnte sie nichts verletzen, als könnten sie über glühende Kohlen gehen, ohne sich zu verbrennen. Sie würden die Probe auf die Treue bestehen, und doch hatte Irene ihn verlassen, war eines Tages verschwunden und kam nicht mehr.
Hier bestellen:
Bestellbar bei utafrancinevogel@t-online.de

Preis: 11,90 Euro
Autorin: Uta Vogel
1. Auflage 2013
Deutsch
263 Seiten, Taschenbuch, ca. 135 mm x 200 mm, 308 g
Entenloh II
Eine Fortsetzung des Romans „Entenloh“ mit Schauplätzen im Dorf und in der ägyptischen Sahara liegt mit dem Titel „Entenloh II. Die Suche“ seit 2014 vor.
Wie sich auf dem Land schon immer die Wahrheiten mit den Sagen und Überlieferungen verbanden, haben Märchen- und Schauergestalten auch in Entenloh II mit der Suche nach dem Kind zu tun, das vor Monaten spurlos vom Hof der Eltern verschwand.
Und wie die Wahrheit nicht bei einem einzelnen zu finden ist, hat jeder im Dorf seinen Anteil am Geschehen um den Schotthof.
Der Bauer Robert, dem das schreckliche Unglück zugestoßen ist, verfolgt den vermeintlichen Täter sprichwörtlich in die Wüste, wo er in gefährliche Abenteuer gerät. Doch weit bedrohlicher wird für ihn die Reise in sein Inneres, wo die Dämonen seiner Kindheit noch einmal auftauchen, sich aber auch das Schicksal seiner Familie endlich klärt.
Währenddessen findet die Dorfgemeinschaft ihre eigenen Antworten auf den mysteriösen Fall. Schuld und Schicksal sind ihnen Erklärung genug. Denn hier leben die Menschen in Eintracht mit noch ganz anderen Mächten, die gottergeben oder von anderen Gottheiten beseelt sind. Die Landschaft, das Gebirge, die Hügel und der Wiesengrund, der Bach, der Teich und die Saale sind die eigentlichen Helden des Romans.
Denn bei „Die Suche“ handelt es sich wieder um ein Buch mit
kräftigem Lokalkolorit. Die darin erzählten Geschichten aus alter Vorzeit und jüngster Vergangenheit gehören zum historischen Erbe der oberfränkischen Gegend. Das Leben dort verläuft genauso wie in vielen anderen ländlichen Orten, wo noch Bauern Landwirtschaft betreiben und Vieh versorgen und die alten Überlieferungen hochhalten und weitergeben. Wie lange noch?
Mit den Veränderungen durch die Agrarindustrie drohen die Menschen und auch die alten Geschichten zu verschwinden.
Ein Zeitzeugnis mit spannenden Wendungen und Erkenntnissen und einem überraschendem Ausgang, der durchaus noch Fragen offen läßt.
Gegen Morgen war er aufgewacht. Seit Tagen rissen ihn die Kälte und ein stürmischer Wind schon früh aus dem Schlaf. Die Sonne stand noch hinter dem Horizont und wieder vernahm er den seltsamen Klang, der von den Dünen herüber wehte. Ein Klagen wie von weit her. Kaum merklich, fast wie ein Hauch und doch deutlich vernehmbar. Kam das nicht eher aus seinem Innern und nicht aus der Ferne?
Er hörte ein paar Füchse in den Abfällen des Hotels stöbern und scharren. Sie huschten bald lautlos davon. Sobald der Wind sich legte und die Sonne groß und rot hinter den Dünen aufging, war unter den Rufen der Hähne und dem Schrei eines Esels auch die feine Melodie verschwunden. Ein Abgesang schien’s ihm auf die Nacht und einen bösen Traum.
Robert machte die Augen noch einmal fest zu, sah in sich hinein. Da war diese merkwürdige Leere.
Wieder hatte er vom Dorf daheim geträumt. Von kieselgrauen Bächen und duftenden Wiesengründen, von sich wiegenden Gräsern vor dem ersten Schnitt und raschelndem Laub unter seinen Füßen. Blutbuchen und Eichen mit weit ausladenden Ästen und Kronen, von denen jede eine Welt für sich barg. Gleichwohl hatte sich in seine Träume von den stillen Abenden auf dem Hof die Schreckgestalt seiner Kindheit geschlichen. Der Nachtgiger hole sich die Kinder, wenn sie abends allein auf der Straße und verspätet sind.
Furchtbar in seiner Art und hässlich von Gestalt lauere der Unhold den Kindern auf, warte auf sie in seinem Versteck wie er ein solches auch hier hinter den großen Steinhaufen auf den Bergen ringsum fände, die über der Wüstenstadt wachten.
Vor all dem Neuen, was ihm widerfahren war, hatte Robert kaum mehr eine klare Vorstellung, dass er aus Berlin abgefahren und dann in Paris eingetroffen war. Die Hoffnung jener Tage riss ihn unaufhörlich mit sich fort. Wann war er der fremden Frau mit seinem Kind an der Hand, und das war doch sein Kind, oder nicht, begegnet? Er war ihr gefolgt. Aber wen noch gleich hatte er dort am Bahnhof zurückgelassen, ohne sich umzublicken? Er wollte nur der Fremden nach. Vertraute auf den Freund Bitterer in Oppenroth, der sich um Hella kümmern sollte.
Die vergangenen Monate hatten sein Gedächtnis verschüttet wie eine wandernde Düne unerbittlich Häuser, Brunnen und Palmen unter sich begräbt und diese erst nach Jahrzehnten, einem Jahrhundert vielleicht, wieder freigibt.
Hier bestellen:
Bestellbar bei utafrancinevogel@t-online.de

Preis: 15,60 Euro
zuzügl.1,50 Versand
Vorkasse
Autorin: Uta Vogel
Magellan
„Magellan. Das Glück über der Tiefe“. Roman über die Entdeckung der Westroute zu den legendären Gewürzinseln in Asien. Die Handlung setzt in Feuerland ein. Erinnert werden Schauplätze in Franken.
„Wenn wir zurückkehren, wird der Westen eine neue Grenze haben, werden unermessliche Reichtümer unserem Leben eine völlig neue Richtung geben!“ So lautete die Losung auf den Schiffen Magellans, der 1519 von Spanien aus westwärts nach Ostindien segelte. Auf Inseln jenseits des Horizonts hofften Magellan und seine Männer neben den Gütern dieser Welt auch das Paradies zu finden. Nicht „Der Mann und seine Tat“, nicht die Leistungen des kühnen Navigators oder die Geschichte gewaltsamer Kolonisation stehen im Mittelpunkt: In diesem phantastischen Roman wird die abenteuerliche Fahrt Fernando Magellans und seiner Männer erstmals in der Literatur über die legendären Entdeckungsfahrten in ihrer spirituellen Dimension erzählt. Denn schon in den antiken Geschichten, Sagen und Seefahrerlegenden lässt sich die Suche nach dem Paradies als eine Suche nach dem Sinn des Lebens erkennen. Träumen denn nicht auch wir von fremden Ländern und Schiffen? fragt die Autorin und schickt uns auf eine Reise zurück ins 16. Jahrhundert. Nora, eine durch den Verrat ihrer Liebe enttäuschte Frau unserer Zeit, erfährt mit der Durchquerung eines Ozeans von der Größe des halben Erdballs ihr Leben neu. Raum und Zeit, innere Entwicklung und äußeres Geschehen sind in diesem Roman verwoben zu einem Abenteuer des Reisens in eine Welt des Zaubers und der Magie.
Dort unten liegt der Fluss, sagte der Reiter und stieß sie an, in die Richtung zu blicken, in die er wies. Sie sah zu Boden, wollte nicht die Ferne sehn. Zur Seite gewandt, streifte ihr Blick gerade noch den dunkeln Saum des Walds. Weiß und rot blitzte es zwischen den Bäumen, und undurchdringlich lag der Rand als fester Schnitt vor einem breiten Feld. Und dann, wie eine Luftspiegelung, verschwand das Bild.
Endlich sah sie auf. Steile, zerklüftete Berge mit schneebedeckten Gipfeln versperrten den Horizont. Der höchste war an seinem Fuß mit düsteren Wäldern bedeckt, oberhalb derer sich ein ungeheures Schneefeld bis zum Gipfel erstreckt.
Verwirrt drehte sie sich um, strich wie eine Katze am Pferd entlang. Während sie mit dem Rücken zu dem Tier stand, spürte sie einen leichten Lufthauch, hörte den Hufschlag, der sich entfernte. Sie hob den Mantel auf, den der Reiter fallengelassen hatte, und schlang ihn um.
Als ein graues von Untiefen verschattetes Band zu Füßen des Hügels lag der Fluss. In der Ferne sah sie ihn in einen Sund münden, der weit hinein in einen nebelverhangenen Horizont führte. Baum- und strauchlos waren die Ufer, graphitschwarze Felsen umschlossen wie eine Faust den kleinen Naturhafen einer Bucht. Je näher sie dem Ufer kam, desto öfter entdeckte sie kaum erkaltete, rußgeschwärzte Feuerstellen; hie und da glomm noch Glut zwischen den roh aufgeworfenen Steinen. Nachts irrlichterten hier Feuer, bei Tag war die Gegend verlassen, hie und da stiegen aus den Klüften der Berge verstohlen Rauchfahnen auf.
Der Wind jagte vor ihr her, schlug ihr den Mantel hoch. Als sie in die Bucht einbog, lag das Schiff vor ihr, an seinem Bug der Name Concepción.
Am 1. November 1520 ankerten die Karavellen Magellans am Sardinenfluss an der Küste des Neuen Lands, etwa auf Höhe des 54. Grads südlicher Breite, und der junge, aber besonnene Kapitän Juan Rodriguez Serrano wurde vorausgeschickt, die Wasserbuchten abzufahren, um den Ausgang nach Westen zu finden.
Nach einem dreitägigen Sturm, der Serranos Schiff immer tiefer in die Meerenge trieb, nahm der Kapitän Zuflucht vor dem Unwetter in einem langgestreckten Sund.
Hier bestellen:
Bestellbar bei utafrancinevogel@t-online.de

Preis: 12,80 Euro
Autorin: Uta Vogel
1. Auflage 2009
Deutsch
208 Seiten, Taschenbuch, ca. 135 mm x 200 mm, 251 g